Im Grunde könnten wir in Deutschland zufrieden sein, wenn wir unser Gesundheitssystem mit anderen Ländern, sogar mit anderen europäischen Ländern, vergleichen. Die Anzahl der Intensivbetten liegt bei uns deutlich über der einiger Nachbarländer und das trifft auch auf die Gesamtanzahl der Krankenhausplätze zu.
Woher kommt also die Panik vor einer Überlastung des Systems gerade in Deutschland? Haben wir nicht im Jahr 2020 auch Patienten unserer Nachbarländer aufgenommen? Wieso können wir uns das leisten, wenn wir eben jene Überlastung fürchten?
Nun, zunächst einmal ist eine Überlastung in der Grippesaison etwas, dass in Deutschland, aber auch Italien und Frankreich, seit Jahren immer wiederkehrt. Die Zustände sind also seit langem bekannt und bereits in den 1990er Jahren beklagten Ärzte und Pfleger zu verschiedenen Zeiten Engpässe.
Diese Überlastungen treten allerdings saisonal auf und auch örtlich begrenzt. Tatsache ist, während der Pandemie konnte die übermäßige Beanspruchung nur in wenigen Krankenhäusern belegt werden. Im Verlauf eines Jahres wurden, in der schlimmsten Pandemie aller Zeiten, sogar Intensivbetten abgebaut und zwar massiv. Einige Krankenhäuser mussten zu diesem „Trick“ greifen, damit die Finanzierung gewährleistet bleibt, die bei zu niedriger Auslastung auf der Kippe steht.
Das ist aber nicht das einzige Problem. Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2019 wurden in Deutschland über 300 Krankenhäuser geschlossen. Gab es im Jahr 2000 noch 2242 Kliniken, so waren es 2019 nur noch 1914. (1) Das entspricht einem Rückgang um über 14 %. Eben diese Schließungen dürften zu etwaigen Versorgungsengpässen beitragen. Das bedeutet im Klartext, die aktuelle große Koalition und ihre Vorgänger haben bewusst Einsparungen vorgenommen und damit auch Engpässe und Überlastungen provoziert, die jetzt instrumentalisiert werden, um unsere Grundrechte einzuschränken.
Doch hier hören die Probleme nicht auf. Ein großes Dilemma unseres Gesundheitssystems ist die Symptomdoktorei. Prävention beschränkt sich in unserem Gesundheitssystem auf regelmäßige Untersuchungen. Gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport sowie regelmäßige Erholung, sind zur Nebensache degradiert worden.
Krebs behandeln wir mit so extremen Mitteln, dass das Immunsystem des Erkrankten sich in vielen Fällen nie davon erholen kann. Sicher wird auch nach neuen Medikamenten geforscht, um bessere Behandlungen zu ermöglichen, aber die Ursachenforschung liegt zum großen Teil brach. Das ist umso bemerkenswerter als das rund ¼ aller jährlichen Todesfälle auf eine der zahlreichen Krebsarten zurückzuführen ist. Das bedeutet, es sterben jährlich dreimal so viele Menschen an Krebs wie im Zusammenhang mit Covid-19 in einem Jahr. Und die Krebsarten haben nicht etwa andere Krankheiten verdrängt sowie Covid-19 quasi alle Lungenkrankheiten und die Grippe auf einmal.
Meiner Meinung nach müssten Prävention und auch mildere Heilmethoden im Mittelpunkt der medizinischen Forschung stehen. Stattdessen macht man inzwischen auch Heilpraktikern das Leben schwer, die einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgen. Dabei gilt doch der Placeboeffekt längst als erwiesen.
Insgesamt hat Gesundheit auch sehr viel mehr mit einer inneren Einstellung und mit der psychischen Verfassung zu tun, als man heute zugeben möchte. Stattdessen wird versucht, jede Krankheit mit Medikamenten zu behandeln, die nicht nur die Symptome bekämpfen, sondern in schlimmen Fällen sogar heftige Nebenwirkungen verursachen.
Wenn ich früher eine Krankheit durchgemacht habe, dann war ich für eine gewisse Zeit immun – manchmal ein Leben lang. Eine Herdenimmunität kam also auch dann zustande, wenn genug Menschen die Krankheit durchlebt haben. Im letzten Jahr wurde diese Definition kurzerhand gändert und nun ist die Herdenimmunität dann hergestellt, wenn genug Menschen geimpft wurden, auch wenn die Impfung noch experimentell ist und sich in der Testphase befindet, also überhaupt keine zuverlässige Aussage über die tatsächliche Immunisierung getroffen werden kann.
Um es kurz zu machen Medizin und Gesundheit muss in Zukunft einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der die Lebensumstände, die Lebensweise und die Umgebung miteinbezieht. Dann werden auch die Krankenhäuser ausreichen, die noch verblieben sind.
Im Übrigen glaube ich das ein gutes Gesundheits- und Pflegesystem durchaus finanzierbar wäre, wenn wir eine Bürgerversicherung hätten, in die alle einbezahlen würden, also nicht nur Angestellte und Arbeiter, sondern auch Selbstständige, Beamte und natürlich auch Politiker.
(1) Entwicklung der Anzahl der Krankenhäuser von 2000 bis 2019
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