„Veränderung …“

„… ist die einzige Konstante“, sagte einst Heraklit. Ob das eine Tatsache oder das Gegenteil der Fall ist, scheint vor allem eine Frage der Perspektive. Vielleicht stimmt auch beides, denn einige Dinge ändern sich, während andere nur dem Anschein nach eine Entwicklung durchlaufen und sich in gewisser Weise gleichen.

Wäre es anders, müssten die Menschen sich nicht immer wieder mit denselben Fragen auseinandersetzen. Sie würden keine Kriege mehr führen, weil deren Sinnlosigkeit jedem klar wäre. Doch das soll nicht Thema dieses Beitrags sein. Vielmehr ist der Zweck dieses Beitrags, die Neuausrichtung meiner Seite zu skizzieren. Diese Veränderung ist die logische Konsequenz eines inneren Wandels, der sich seit geraumer Zeit in mir vollzieht. Neue Prioritäten sind die Folge.

Bereits seit Längerem habe ich darauf verzichtet, Beiträge zu politischen Themen zu verfassen. Obwohl ich durchaus hier und da Nachrichten konsumiere, habe ich meine Aufmerksamkeit der Informationsflut entzogen. Das geht so weit, dass ich alle relevanten Social-Media-Kanäle gelöscht oder, wo das nicht möglich war, auf Eis gelegt habe. Negative politische Meldungen sind nur ein Grund dafür. Ein weiterer sind die Umgangsformen, die mittlerweile in den ‚sozialen‘ Medien gepflegt werden. Der Hass sowie die Art und Weise, wie dort mit und über Menschen gesprochen wird, sind schlicht nichts, was ich mir zu eigen machen möchte.

Häufig glauben wir, durch einen solchen Schritt etwas zu verlieren, doch das Gegenteil ist der Fall. Nach Monaten des drastisch reduzierten Konsums von Nachrichten und sozialen Medien fühle ich mich in beinahe jeder Hinsicht deutlich besser. Außerdem habe ich dadurch deutlich mehr Zeit, um mich in meiner Freizeit anderen Aufgaben zu widmen, die mir wichtiger sind. Dabei hat sich gezeigt, dass die Abstinenz positive Auswirkungen auf kreative Tätigkeiten hat. Um Ursache und Wirkung nicht zu verdrehen, sei erwähnt, dass sich in erster Linie der reduzierte Stress als hilfreich erweist.

Bin ich deswegen nun absolut unpolitisch und verleugne meine Vergangenheit?

Die Antwort auf diese Frage lautet ganz klar: nein.

Allerdings habe ich bereits während meiner Mitgliedschaft in der Basis bemerkt, wie schwer es mir fällt, bei bestimmten Entscheidungen einfach zuzusehen oder mich politischen und ideologischen Dogmen zu unterwerfen. Mit religiösen Dogmen und Doktrinen konnte ich schon deutlich länger nichts mehr anfangen. Das hat mich schließlich dazu bewogen, dieBasis zu verlassen und meine Stimme bei der letzten Bundestagswahl einer anderen Partei zu geben, die in der Basis geradezu verhasst ist – der Partei Die Linke.

Obwohl ich Die Linke durchaus als populistisch wahrnehme, hat sie den Schneid gehabt, mit sozialen Themen Wahlkampf zu betreiben. Gleichzeitig ist sie eine der wenigen Parteien, die Mitgliedern der LGBTQ+-Community ihre Würde zugesteht. Die Signale, die aktuell aus Großbritannien und den USA zu diesem Thema gesendet werden, sind vorsichtig gesagt alarmierend. Auch Frauenrechte geraten dort zunehmend unter Druck. Ohne näher darauf eingehen zu wollen, zeigen sich in Europa ebenfalls beunruhigende Tendenzen, wenn es um diese Themen geht. Dabei stellt die Partei dieBasis keine Ausnahme dar. Sie war sich nicht zu schade, in ihrem Wahlprogramm die rechtsextreme Lüge zu wiederholen, Kinder könnten durch das Selbstbestimmungsgesetz irreparablen Schaden davontragen.

Das ist natürlich falsch, denn das Selbstbestimmungsgesetz regelt keine irreversiblen medizinischen Maßnahmen. Ob und in welchem Umfang das Gesetz negative Auswirkungen hat, muss sich erst noch zeigen. Andererseits machen sich Trolle im Übrigen gerne darüber lustig, dass jeder nun sein Geschlecht einmal im Jahr neu definieren kann. Die Ambivalenz dieser beiden Aussagen fällt vielen noch nicht einmal auf. Stattdessen bedient sich die Propaganda bei diesen Argumenten aus der untersten Schublade. Deshalb bin ich sehr glücklich, im letzten Jahr die mir verbliebene Selbstachtung zusammengekratzt und der Partei den Rücken zugewandt zu haben.

Ich bin also keineswegs unpolitisch, sondern entscheide mich im Zweifel einfach für einen menschlicheren Weg.

Natürlich habe ich durch meine politischen Aktivitäten viel gelernt und bereue sie dementsprechend auch nicht. Deshalb habe ich alle alten Beiträge, die sich im Wesentlichen im politischen Bereich verorten lassen, in den Archivbereich verschoben. Dort kann sich jeder selbst ein Bild davon machen. Ich bin sicher nicht über jeden Text, den ich geschrieben habe, glücklich, aber entfernt habe ich nur wenige davon.

Dazu zählen etwa kurze Texte zu politischen Themen für meine Kandidatur bei Wahlen. Wer sich dafür interessiert, findet in meinem Buch zum Thema Politik sicher sehr viel differenziertere Beiträge.

Was bedeutet das konkret?

Seit Längerem arbeite ich bereits an verschiedenen Prosatexten, die ich als Buch veröffentlichen werde. Die Texte sind keineswegs komplett unpolitisch, aber sie sind nicht absichtlich politisch und können auf verschiedene Weise interpretiert werden. Ihnen fehlt es an den Dogmen, die sich politische Lager zu eigen machen. Damit geht in der Regel auch die Betrachtung einher, wer nicht für etwas ist, müsse zwangsläufig dagegen sein. Wie ich bereits häufiger bemängelt habe, fehlt es an einer gesunden Debattenkultur und differenzierten Betrachtungen.

Deshalb möchte ich mich mit meinen Texten vor allem den Themen zuwenden, die mich selbst beschäftigen, und zwar auf meine eigene Weise.

Dadurch hoffe ich, andere Menschen besser zu erreichen, obwohl die Abstraktion nur selten gelingt, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Dennoch bietet eine Erzählung oder ein Roman auch eine Chance, und wenn wir ehrlich sind, existieren nur wenige wirklich unpolitische Geschichten.

Ganz nebenbei ist diese kreative Ausdrucksform für mich sehr befreiend und erfüllend. Alles daran fühlt sich sehr viel befriedigender an, als einen rein politischen Text zu verfassen. Es handelt sich um die Erschaffung einer Welt mit Charakteren, die gut, böse oder ambivalent sein können. Jeder Charakter kann nachvollziehbar handeln oder auch nicht. Alles in allem ist die Entwicklung so einer Geschichte eine ganz eigene Entdeckungsreise.

Auf dieser Seite werde ich also vor allem über meine Arbeit an diesen Texten schreiben und natürlich über die Veröffentlichungen selbst.

Während des ersten Lockdowns in der Coronakrise habe ich das Schreiben auf eine Weise für mich entdeckt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Damals habe ich meine erste Geschichte geschrieben. Eigentlich wollte ich diese Geschichte längst fortgesetzt haben. Doch sie besaß einige Makel. Deshalb habe ich mich entschieden, sie zu überarbeiten. Damit bin ich beinahe fertig.

Das Ergebnis stellt in jedem Fall eine deutliche Verbesserung dar. Mehr dazu in Kürze.

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